
Monatsarchiv: März 2015
Mich haben eine Menge besorgter mails erreicht …

… was mir nicht zuletzt bewiesen hat, dass es offenbar eine Menge Leser/innen gibt, die meine Beiträge und Infos zu meiner Person sehr genau gelesen haben. Bei fast 60Tausend Lesern/innen in nur 6 Monaten ist das eigentlich nicht verwunderlich, denn es gibt immer eine ganze Reihe Mitmenschen, die sich für den Autor solcher Beiträge interessieren, ohne ihre ideologischen Scheuklappen zu nutzen.
Es gab offenbar Gerüchte, dass mich meine multiplen Krankheiten eingeholt und nun doch endgültig aus dem Leben gerissen hätten, so wie es meine behandelnden Ärzte/innen seit Jahren prophezeien.
Andere Gerüchte besagten offenbar, ich wäre des Kampfes müde und wollte nicht mehr meine Finger in die offenen Wunden legen ohne zum Weltverschwörungstheoretiker zu werden, wie viele andere Blogger. Ich weiß nicht alles besser und auch nicht so viel, wie ich wünschte zu wissen. Aber ich versuche stets präzise zu recherchieren und gnadenlos zu schreiben und zu veröffentlichen.
Fakt ist, dass mich meine Krankheiten jeden Tag für viele Stunden ausknocken, mich an die künstliche Beatmung zwingen, mich völlig erschöpfen, sodass ich keinen klaren Gedanken zu fassen bekomme. Aber ich kann überzeugend versichern, ich bin noch nicht tot, ich lebe noch immer, auch wenn so mancher sich wünscht, das wäre nicht der Fall. Ich empfinde noch immer so große Lust am Leben und meinem Schaffen, dass ich nicht einmal ansatzweise resigniert habe oder verbittert bin, und deshalb so scharfzüngige Artikel schreibe und veröffentliche. Es gibt noch so viele Anlässe mich einzumischen, meine Arbeit ist noch lange nicht getan. Sie werden auch weiterhin Gelegenheit haben meine manchmal zynischen und polarisierenden Meinungen und Artikel zu lesen.
Fakt ist aber auch, dass ich ein technisches Problem bewältigen musste, was bei den wenigen Stunden, die mir täglich durch meine Krankheiten zur freien Verfügung stehen, nicht so einfach für mich war. Mein PC gab seine Existenz auf und ich musste viel organisieren, um wieder eine Arbeitsbasis nach meinen Wünschen zu schaffen. Es ist noch nicht alles so, wie ich mir das wünsche, aber ich komme der Sache zügig näher. Sie können wieder mit mir rechnen.
Urlaubszeit – Reisezeit – Sterbezeit

„Freiheit ist das Recht, das zu sagen, was andere nicht gerne hören wollen …“
George Orwell
Ja, es ist endlich Sommer und Sommerferien, Sie können mit den Kindern gemeinsam die schönsten Tage und Wochen des Jahres verbringen, vielleicht sogar ihres Lebens. Wenn Sie über etwas mehr Geld verfügen als die mickrigen deutschen Durchschnittsverdiener, dann habe ich da einen guten Tipp für Sie.
Surfen sie also nicht gedankenlos weiter, sondern lesen und schauen Sie aufmerksam, – so ein Blog ist schließlich auch ein kleiner Teil der Erwachsenenbildung. Öffnen Sie ihren Geist, schauen Sie in ihr Inneres beim Lesen, genießen Sie mit Freude dieses endlose schwarze Loch.
Wie wärs denn mit Urlaub in Qatar, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi Arabien und / oder Kuwait, wo Sie den heißen Atem des Orients auf den Wangen spüren können, den Traum Arabiens. Das sind diese feudalistischen Königreiche des vergangenen Mittelalters, das da noch hinter den Fassaden glitzernder Wolkenkratzer und luxuriöser Hotels sehr lebendig geblieben ist, in diesen Staaten, deren Herrscher und Mächtige weltweit vernetzte islamistische Terrororganisationen finanzieren, z.B. auch die somalischen Piraten, die Feudalreiche, in denen Frauen nicht alleine auf die Straße gehen und niemals Auto fahren dürfen, wo es dem FIFA Boss Josef Blatter so gut gefällt, weil keine Regierung leichtfertiger zig-Millionen Bestechungsgelder zahlen kann, um an begehrte und prestigeträchtige internationale Fußballwettkämpfe zu kommen.
Sie wissen doch, was Fußball ist – oder?
Wir hatten erst 2014 die WM in Brasilien, das sollten Sie aber wirklich mitbekommen haben. Da spielten die qualifizierten Staaten bzw, deren Nationalmannschaften einen begehrten Pokal aus, wohl wissend, dass Schiedsrichter und Spieler bereits gewonnen haben, weil sie verschiedene Matches an die Internationale Wettmafia im Vorfeld verhökert haben. Es gewinnen nicht die Besseren, sondern die, die die höchsten Wetterlöse bringen. In Folge gab es bekanntermaßen jede Menge zweifelbeladener Referee-Entscheidungen und trotz Millionen Gage fragwürdige Einsatzbereitschaft versch. Profi-Fußballer, nebst Brutalo-Fußball a la Blutgrätsche und einem beißwütigen Psychopathen nach Vorbild von Mike Thyson. Und während der WM sorgten versch. nationale Organisatoren der FIFA stets dafür, dass sie durch illegale, aber sehr lukrative Ticketverkäufe auch einen kleinen Anteil von diesem riesigen fetten Finanzkuchen bekommen. Das mit den vielen Millionen Dollar „Blatter-Geld“ für Qatar als Austragungsort haben Sie doch sicher in den Medien verfolgt.
Gut, sie erinnern sich also doch.
Na gut, sie leben nicht in diesem erlesenen Luxus, aber sie können sich ja mal die Welt der Superreichen ansehen, sehnsuchtsvoll seufzen und staunen, und voller Begeisterung ihren Mann auf offener Straße küssen.
Nein, das war jetzt falsch, das dürfen Sie nicht, denn in Dubai, Qatar oder Saudi Arabien sind Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit streng verboten, da landen sie deswegen sofort im Knast und bleiben da erst mal ein paar Tage lang. Dabei können Sie noch froh sein, wenn Sie nicht zu 25 Peitschenhieben wegen öffentlicher Unzucht verurteilt werden. Aber natürlich können Sie ihre langjährige Ehefrau auch mit voller Absicht auf der Straße küssen, wenn Sie sie in Wahrheit endlich loswerden wollen. Die Kinder sind erwachsen und außer Haus wohnend, Eheglück ist seit Jahren ein Fremdwort, sie leben lediglich relativ friedlich aneinander vorbei, schwelende Konflikte werden ausgeschwiegen. Mit etwas Glück klappt das auch mit ihrer Geliebten, die ihnen schon längere Zeit auf die Nerven und den Sack geht, weil sie ihnen ständig mit Heiratsplänen in den Ohren liegt, – und weil sie nicht mit ihr verheiratet, nur liiert sind, wird sie wegen außerehelichem Sex zu Tode gesteinigt.
Also gut, das Ganze deutlich risikoärmer und preiswerter, all inclusive. Besuchen Sie doch mal den bekennenden Islamfaschisten, Diktator und selbsternannten Großsultan von Istanbul und Ankara Recep Tayyip Erdogan in seinem latent gewaltbereiten Polizeistaat Türkei, immer eine Reise wert.
Da können Sie garantiert gefälschte Uhren, Handys, Tablets, Turnschuhe und andere Markenware superbillig kaufen, richtige Schnäppchen. Sie dürfen sich nur nicht bei der Rückkehr vom deutschen Zoll erwischen lassen, denn der Kauf von Plagiaten ist strafbar. In vielen Basaren können Sie garantiert goldfreien Goldschmuck erwerben, wahrscheinlich reichlich überteuert, – aber es ist ja Urlaubszeit, da darf man ruhig mal Fünfe grade sein lassen. Sie können auch gepanschten Wodka und andere Spirituosen kaufen, sogar in ihrem 4-Sterne-Hotel – und saufen, bis Sie kotzend über der Kloschüssel hängen oder der Arzt kommt. Ist ja alles inclusive, sie müssen es nur überleben.
Sie sollten allerdings ein wenig vorsichtig sein bei kritischen oder satirischen Äußerungen über den despotischen Sultan Erdogan und sollten ihren Kindern strikt verbieten Muscheln und vom Meerwasser schön glatt polierte Steine am müllübersäten Strand einzusammeln, die sie als Andenken mit nach Hause nehmen wollen. Des weiteren sollten Sie ihre minderjährigen Teenager nicht aus den Augen lassen, damit sie keine Chance bekommen mit anderen Teenagern herum zu knutschen oder sogar ein bischen Petting auszuprobieren, um erste sexuelle Erfahrungen zu machen. Dafür kommen ihre Kinder in der Türkei schnell unter Vergewaltigungsverdacht. Deswegen sind schon häufig so manche Familienväter zu der Ehre gekommen die Gastfreundschaft türkischer Gefängnisse kennenzulernen und zwischen Mördern, Vergewaltigern und Kakerlaken ungenießbares Essen zu erleben. Vermeiden Sie bitte auch den Besuch katholischer oder anderer christlicher Kirchen, geben Sie sich nicht als gläubige Christen zu erkennen, auch nicht als Freund des jüdischen Staates Israel, denn die Türkei befindet sich auf dem direkten Weg zu einem islamischen Gottesstaat von Erdogans Gnaden. Da sind Judenfreunde und bekennende Christen nicht selten das Ziel von brutaler Aggression, die mit Mord und Totschlag endet. Dann können Sie nicht einmal Souveniers für die ungeliebte Verwandschaft zu Hause mitbringen, denn Tote bringen niemals Geschenke mit, sie sind selber das Geschenk türkischer Gastfreundschaft.
Es gibt Alternativen, – besuchen Sie das Tal der Könige, die Pyramiden, Ägypten, die heiße und sandreiche Wildromantik der Sinai-Halbinsel – und machen Sie Schlagzeilen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank Walter Steinmeier werden mit Sicherheit den Anschlag auf deutsche Touristen durch die Muslim Bruderschaft auf das schärfste verurteilen. So machen Sie Schlagzeilen, wenn Sie im Zinksarg zurück kommen. Immerhin, Sie haben die Muslim Bruderschaft in ihrem Kampf gegen ein denkbares, demokratisches Ägypten gestärkt, denn dieser weitere Anschlag wird die Touristenzahlen und damit die ägyptische Wirtschaft noch weiter ins Minus führen. Und Sie haben den großen Vorteil, dass sie dieser neidischen und ungeliebten buckligen Verwandschaft keine Geschenke aus Ägypten mitbringen müssen, denn – wie schon gesagt – Tote bringen niemals Geschenke mit.
Für die politisch Engagierten und Linken, die immer die genaue und reale Wahrheit hinter den Schlagzeilen kennen und alle Verschwörungen der USA gegen den Rest der Welt aufzudecken und zu durchschauen vermögen, gibt es allerdings nur ein Urlaubsziel. Nein, nicht Afghanistan oder Irak, auch nicht Pakistan oder womöglich der Iran, auch nicht das politisch instabile Tunesien oder Algerien. Lybien wäre evt. denkbar, allerdings nur für Fans von Survival-Urlaubstripps. Die Anhänger dieser fragwürdigen Urlaubsvariante können z.Zt. hautnah und direkt in Lybien erleben wie islamistische Milizen andersgläubige islamistische Milizen in blutigen, verlustreichen Gefechten abschlachten und um die Vorherrschaft in dem ehemaligen Reich des massenmörderischen Psychopathen Muammar alGaddafi kämpfen.
Bliebe Marokko – na, ich weiß nicht, ob das wirklich empfehlenswert ist, denn auch dieses Land pflegt seinen Ruf als Urlaubsziel aus Bullshit and Fucking People. Kenia wäre denkbar, obwohl da die Al Schahbab Miliz z.Zt. wie entfesselt mordet. Hat irgendwie seinen Reiz …
Was meinen Sie – AlKaida ist besiegt, der Kopf der Hydra wurde abgeschlagen, Osama Bin Laden von Navy Seals liquidiert? Na und, es gibt längst sehr effektive Nachfolger und massenmörderische Splittergruppen, die beachtliche Völkermordergebnisse vorzuweisen haben, siehe die islamischen Menschenschlächter von Boko Haram.
Nein, das einzig wahre Urlaubsziel für die „vereinte deutsche Linke“ – schon um die uneingeschränkte Solidarität zu bekunden – ist Hamastan / ehem. Gaza. Die können wahrhaft jeden Dollar, Euro oder wie immer Sie zahlen brauchen, denn der Bevölkerung dort geht es extrem schlecht. Stören Sie sich bitte nicht an israelischen Luft- und Raketenangriffen, und auch nicht an den Raketen, die von Gaza nach Israel abgeschossen werden, nicht an den verstümmelten, zerschossenen und verwesenden Leichen überall in den Straßen und erst recht nicht an jenen Hamas Aktivisten und Freiheitskämpfern, die sich mit gestreckten rechten Arm und Hitlergruß begegnen. Als richtiger Deutscher fühlt man sich da doch gleich viel besser, fast wie Zuhause, und ansonsten sind das sowieso die Israelis schuld, die ewigen verdammten Juden, die bekanntlich immer an allem Schuld sind. Das wussten wir alle zwar schon seit vielen Jahrzehnten durch Herrn Dr. Josef Göbbels, – aberdas wurde ja jetzt lange unterdrückt und es ist gesellschaftspolitisch wichtig, das immer wieder einmal von kompetenter Stelle bestätigt zu bekommen.
Nein, das sehen Sie jetzt aber völlig falsch. Es stimmt zwar, dass ihnen hier schon 12-jährige auf der Straße begegnen, die eine Kalaschnikow und Handgranaten am Hosengürtel mit sich tragen, – aber das ist eben Hamastan, das Land der ungeahnten Freiheiten. Hätten Sie die in ihrer Kindheit gehabt, würde so mancher „Volksvertreter“ längst nicht mehr leben, sondern sich die Radieschen von unten betrachten. In Hamastan gibts keine Radieschen.
Die Palästinenser und da ganz besonders die Hamas sind nur die armen, wehrlosen Opfer der aggressiven israelischen Politik in Nahost. Für die religiösen und politischen Führer der Hamas ist es allemal preiswerter und logischer selbstgebastelte Raketen auf Israel abzuschießen und einen neuen Krieg zu provozieren, als kosten- und personalintensive Renomeekampagnen zu führen oder zerstörte Häuser ihrer palästinensischen Mitbewohner wieder aufzubauen. Das wirkliche Leben der palästinensischen „Freiheitskämpfer / Gotteskrieger“ findet sowieso in den gigantisch ausgearbeiteten Tunnelsystemen unter Hamastan statt, die mit zig-Millionen Unterstützungsgeldern kilometerlang gebaut wurden statt neue Wohnhäuser für die Bevölkerung. Da unten gibt es Licht, Strom, Kommunikation, Vorratsräume, Büros, – und trotzdem sind es nichts anderes als Rattenlöcher. Sie erinnern sich doch sicher noch, wie man den gefürchteten, allmächtigen irakischen Diktator Saddam Hussein aus einem dreckigen Erdloch herausholte, – so ähnlich leben in den Tunneln die höher gestellten Hamas-Faschisten. Dringend benötigte Lebensmittel für das palästinensische Volk wird in diesen Tunneln allerdings nicht gehortet, nur Waffen und die bereits genannten Raketen – und natürlich jede Menge „Führer“ der versch. Organisationen in Hamastan. Da unten fühlen sie sich relativ sicher vor gezielten Mordversuchen durch den Mossad. Als engagierter und Palästina solidarischer bundesdeutscher oder europäischer Linker erhalten Sie vielleicht Gelegenheit selbst einige Tage in diesen Tunneln zu verbringen.
Das wäre doch mal etwas ganz Anderes, als besoffener Urlaub am Bombentrichter übersäten Strand.
So führt die palästinensische Hamas einen effektiven ökonomischen Krieg gegen Israel, denn die haben jetzt die Kosten für die Ernährung Hunderter Gefangene in den israelischen Gefängnissen zu tragen. Und bei den israelischen Gegenangriffen getötete Palästinenser gibts gratis obendrauf. Die zig-Millionen Dollar auf geheimen Konten in der Schweiz bleiben davon unberührt, denn die Toten müssen nicht mehr hungern oder ernährt werden. Tote bringen nicht nur keine Souveniers aus dem Urlaub mit, sie brauchen auch keine Unterkunft, Haus oder Wohnung. Dabei wird von Hamas Seite immer mit Nachdruck dafür gesorgt, dass mindestens 2 Kinder unter den Todesopfern sind. Im Zweifelsfall müssen auch schon mal zwei oder drei als Märtyrerkinder für die gute Sache des palästinensichen Volkes geopfert werden, – diese verdammten Juden können aber auch wirklich nichts richtig machen, – nicht einmal Kinder bei ihren Gegenangriffen töten. Es bringt rein gar nichts, wenn sie kosmetisch so hergerichtet und fotografiert werden, dass sie nur tot aussehen. Sie müssen schon echt und real tot sein, um sie der internationalen Presse vorführen zu können.
Das ist eben das schwere Lebenslos der Palästinenser, der Freiheitskampf des palästinensischen Volkes gegen die Juden verlangt eben manchmal von Familien schwere Opfer und Entscheidungen auf dem Weg zum Frieden, – und Islam bedeutet bekanntlich Frieden, auch für Palästinenser. Schon der mächtige Terroristen-Führer Yassir Arrafat erkannte das an und brachte große Opfer, vor allem aber viele hundert Millionen Dollar Hilfs- und Unterstützungsgelder, auch von der EU, in die Sicherheit Schweizer Bankkonten. Da liegen sie noch immer sicher, niemand kommt da ran, nicht die palästinensische Führung, nicht einmal die Witwe von Arrafat, denn selbst der vertraute er nicht. Das ist sicher ein schweres Opfer für den Terrorfürsten gewesen so viel Geld außer Reichweite des eigenen Volkes zu bringen.
Tote Kinder machen sich in den Medien für die eigene Propaganda immer hervorragend gut. Die Familien nehmen das mehr oder weniger klaglos hin. Schließlich werden ihre Kinder damit zu Helden des Freiheitskampfes, zu echten Märtyrern, ehe sie noch richtig eigenständig denken und ein echtes Leben genießen konnten. Aber auch tote Greise und tote alte Weiber, möglichst blutig zerfetzt, heizen die Feindschaft gegen Israel und den Westen prima an. Wenn es mal nicht genügend Tote gibt, im einzigen funktionierenden Kühlhaus liegen noch jede Menge Leichen und Leichenteile rum, die der Presse präsentiert werden können. Gute Vorausplanung ist der beste Freiheitskampf. Den Leichen macht das nichts aus, die protestieren nicht gegen ihre Zurschaustellung, die sind schon tot. Außerdem sind getötete Palästinenser ein ökonomisch gesellschaftspolitischer Vorteil, weil sich damit am offiziell knappen Geld sparen und hervorragend Hass gegen Israel schüren lässt, von wegen Märtyrer, Paradies, 75 Jungfrauen und so.
Nun werden Sie mal nicht gleich neidisch, 75 Jungfrauen stehen Ihnen nun mal nicht zu, bestenfalls 75 virtuelle Fazebookfreunde.
Von der Hamas lernen heißt eben siegen lernen, und ist immer ein enormer ideologischer Pluspunkt, – irgendwie, glauben die Genossen auf ihrem Urlaubstripp in Hamastan, auch wenn sie keine Souveniers mit nach Hause bringen, – außer natürlich die Läuse und Flöhe, weil Hygienemangel in Gaza ganz normal ist.
Aber daran sind auch nur die Juden schuld, die verdammten Juden.
Den Juden ist immer alles zuzutrauen!
9 Millionen Dollar für Hass. Der Stürmer der algerischen Fußballationalmannschaft, Islam Slimani (der heißt wirklich so), hat verkündet, dass die Mannschaft ihre Einkünfte aus der Fußball-WM den Palästinensern im Gaza-Streifen schenken will: “Sie brauchen es mehr als wir.” 9 Millionen Dollar, damit der Gazastreifen weiterhin “judenrein” sein kann! Am Morgen des 12. September 2005 verließen die letzten Juden den Gazastreifen über den Grenzübergang Kissufim. Der Abzug wurde von der Hamas frenetisch mit Freudenschüssen und Autokorsos gefeiert. Die verlassenen Synagogen wurden sofort in Brand gesteckt. Es kam zu einer wahren “Gaza-Kristallnacht”.
9 Millionen Dollar, damit der stellvertretende Minister für religiöse Stiftungen der Hamas weiterhin propagieren kann: „Juden sind fremdartige Bakterien, sie sind Mikroben ohne Beispiel auf dieser Welt. Möge Gott das schmutzige Volk der Juden vernichten, denn sie haben keine Religion und kein Gewissen! Ich verurteile jeden, der glaubt, eine normale Beziehung mit Juden sei möglich, jeden, der sich mit Juden zusammensetzt, jeden, der glaubt, Juden seien Menschen! Juden sind keine Menschen, sie sind kein Volk. Sie haben keine Religion, kein Gewissen, keine moralischen Werte! Juden sind Ratten“
Hä, irgendwo habe ich so etwas schon einmal gelesen … wo war das noch … ich glaube in einer Zeitung … ich glaube, die nannte sich „Der Stürmer“ … war vielleicht ne Fußballzeitung … von wegen Stürmer.
9 Millionen Dollar für ein Volk, von dem laut einer aktuellen Umfrage 90 Prozent nicht finden, dass Juden die gleichen Rechte haben sollten wie Araber. 67 Prozent fordern sogar die komplette Vernichtung Israels.
9 Millionen Dollar für Raketen und Mörser, die fast täglich auf Israel abgefeuert werden.
9 Millionen Dollar für Fernsehsendungen, in denen Kinder mit diabolischen Zeichentrickfilmen zum Hass auf Juden erzogen, mit denen sie indoktriniert, manipuliert und betrogen werden, damit sie Lust am Morden und Rache verspüren, – weil die verdammten Juden laut den stets wahrheitsgemäßen Hamas-Kinder-Comicmovies im Nachmittagsprogramm Palästinenserkinder einfangen, bei lebendigem Leibe kochen, würzen und auffressen, weil Juden eben schon immer gerne kleine Kinder fressen.
9 Millionen Dollar für ein Volk, das zu großen Teilen auf die Straße geht und sich jubelnd freut, weil AlKaida Kämpfer zwei Flugzeuge in die Tower des World Trade Center gelenkt und dabei mehrere Tausend Menschen getötet haben, – oder wenn 2 jüdische Schuljungen entführt und ermordet werden.
9 Millionen Dollar für ein Volk, das von einer Partei regiert wird, dessen Gründungscharta im Artikel 7 folgende Worte aufweist:
„Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn!“
Die armen Menschen im Gazastreifen brauchen nicht noch mehr Geld! Die armen Menschen im Gazastreifen brauchen weniger Terroristen und Politiker, die das viele Geld, das in den Gazastreifen fließt, für Hass, Mord und Krieg gegen Juden ausgeben. Kaum eine Region der Welt wird mit mehr Spendengelder überhäuft als der Gazastreifen. Die Menschen im Gazastreifen sind nicht arm, weil sie zu wenig Geld haben, sie sind arm, weil dort zu viele hassen!
Aber das dürfen Sie natürlich in Hamastan nicht auf offener Straße einfach so sagen, dass wäre kontraproduktiv und außerdem anti-islamisch. Denn selbst als noch so vehement engagierter Linker aus der Bundesrepublik Deutschland wären Sie sonst schneller tot, als Sie denken können, – falls Sie denken können. Dann können Sie für die nicht mitgereisten Genossen und Genossinnen keine kleinen Souveniers aus Hamastan mitbringen, denn Tote bringen niemals Geschenke mit.
Also los, das sollte jetzt Anreiz genug für einen echten Abenteuer-Urlaub sein. Vergessen Sie dabei auch nicht unser latentes bundesdeutsches Demographieproblem. Lebendig sind Sie der Rentenversicherung viel weniger wert, eher eine finanziell unerträgliche Belastung, – aber tot und im Zinksarg steigert sich ihre Beliebheit um ein vielfaches. Stehen Sie ruhig ganz offen zu ihrer penetranten Ignoranz gegenüber der geopolitischen Wirklichkeit: Machen Sie Urlaub in den islamisch arabischen Staaten, wenn Sie mehr erleben wollen.
siehe auch „Politische Plakate“ http://www.brakhage.info/politische-plakate-2
Auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes …

„Freiheit ist das Recht, das zu sagen, was andere nicht gerne hören wollen …“
George Orwell
… hat sich nichts geändert, das islamische Kopftuch ist, war und bleibt ein politisch islamistisches Symbol für die Kampfansage einer zutiefst intoleranten, totalitären und latent gewaltbereiten Glaubensgemeinschaft islamischer Sekten, die definitiv keine Religion ist, wie auch weltweit anerkannte Islamwissenschaftler bestätigen, islamische Sekten, die sich seit Jahrhunderten wechselseitig bekämpfen und zu massakrieren versuchen und schon beachtliche Völkermorderfolge vorzuweisen haben.
Das Urteil des Bundesgerichtshofes vertieft im Gegensatz zur Intention die Gräben zwischen einer zivilisierten, individualistischen und nahezu demokratischen Gesellschaft mit all ihren Unzulänglichkeiten und einer unerwünschten, isolierten Paralellgesellschaft indoktrinierter Islamisten/innen mit der Moralethik des finsteren, unaufgeklärten Mittelalters, die nur ein Ziel mit rücksichtsloser, brutaler Konsequenz verfolgen, die Zwangsmissionierung, Unterwerfung und Versklavung aller Ungläubigen – so wie es die Hassbibel Koran von allen gläubigen Muslimen/innen wörtlich fordert – unter der Knute einer menschenverachtenden „Pseudo-Religion“, die von Millionen Muslimen/innen als heuchlerischer Vorwand für Massenmord und Unterdrückung, für ethnische Säuberungen und Zerstörung jeglicher kultureller Geschichte und Identität missbraucht wird. Dieses Urteil integriert nicht, es betoniert die Ausgrenzung integrationsunwilliger „Gotteskrieger/innen“.
Chahdortt Djavann, Publizistin, Muslimin und Islam-Kritikerin
Islamisches Kopftuch ist wie gelber Judenstern. Das religiös verbrämte islamische Kopftuch ist und war immer ein Symbol für selbstgewählte Ausgrenzung / Abgrenzung, was Selektion bedeutet, was signalisiert: Ich / Wir gehören nicht zu euch, nicht zu eurer Gesellschaft, nicht zu eurem Staat / Volk, wir wollen uns nicht integrieren, nicht Bestandteil dieses Landes werden und sein, wir wollen nicht zur “unmoralischen” Gesellschaft / Welt gehören, – darum grenzen wir uns freiwillig mit dem islamischem Kopftuch, Nikab, Tschador und Burkha aus. Doch diese Ausgrenzung wird nicht von den Gastländern und -völkern betrieben, sondern von den vermeintlichen “Opfern” der Ausgrenzung selbst.
Dieser Mord wird niemals aufgeklärt …

„Freiheit ist das Recht, das zu sagen, was andere nicht gerne hören wollen …“
George Orwell
… und auch niemals gesühnt, die Mörder und ihre Auftraggeber niemals zur Rechenschaft gezogen werden, denn sie sind die Machthaber im Kreml/Moskau,
die Machtelite, die aus den nach Demokratie und Rechtstaatlichkeit sehnenden Völkern Russlands erneut lemmingartige Sklaven und den totalitären, sowjetfaschistischen Kriegstreiberstaat Putingrad gemacht haben. Leminge, die in blinder Regimegläubigkeit, ihren Führern ohne Bedenken bis in den Untergang folgen würden, – ganz nach dem Vorbild der NSDAP und der Jahrhundert-Völkermörderclique um Adolf Hitler, Hermann Göring und Josef Göbbels.
So tragisch auch der Mord an dem Kremlkritiker und schärfsten Gegner des nachgewiesenen Völkermörders und Kriegsverbrechers Zar Vladimir Putin, der Mörderische, ist – Boris Nemzow reiht sich ein in die endlos lange Liste jener Mordopfer, die dem Machtanspruch des putinischen Diktators und Despoten Vladimir Putin durch gedungene oder staatsverpflichtete Killer zum Opfer gefallen sind. Anna Politowskaja ist nur eines der prominenten Opfer, vor ihr und nach ihr folgten viele Kritiker des post-stalinistischen Regimes in Moskau. Keiner dieser Morde an Journalisten und Oppositionspolitikern wurde jemals aufgeklärt, es wird bei Nemzow nicht anders sein, denn er wurde zu einer ernsthaften Gefahr für den post-stalinistischen Kriegstreiber und Sowjetfaschisten Putin. Nemzow hatte angekündigt eine Dokumentation vorzulegen, die die direkte Beteiligung Putingrads / ehem. Russland an dem völkerrechtswidrigen Zerschlagungskrieg gegen die Ukraine mit regulären putinischen Truppen und Waffensystemen nachweisen würde. Unerwünschte Wahrheiten und die Aufdeckung von Staatsterrorismus sind aber den Machthabern im Kreml nahezu traditionell ein Dorn im Auge und werden keinesfalls geduldet, die Verfasser regelmäßig ermordet oder in sibirischen Straflagern mundtot gemacht und faktisch lebendig begraben. Sie nehmen es kaltlächelnd zur Kenntnis, dass die UNO mehr als 6 Tausend Tote im Ukrainekrieg beklagt. Über Menschenmaterial verfügt der Imperator im Kreml reichlich und handelt mit dem gleichen irrationalen Zynismus wie sein großes Vorbild Josef Stalin und der Jahrhundert Kriegsverbrecher Adolf Hitler. Morde sind schon lange anerkanntes Mittel zur Durchsetzung der russisch / putinischen Politik und des Machtstrebens. Dieser Mord soll allen Kritikern eine klare Botschaft vermitteln, denn manchmal reicht es einfach nicht Journalisten, die über die Beerdigung putinisch/russischer Soldaten aus dem Ukrainekrieg staatskonträr berichten, auf offener Straße durch „Unbekannte“ zusammenschlagen zu lassen. Der Mord an Nemzow soll diesen Kritikern unverschleiert sagen: Hütet euch, passt auf über was ihr schreibt, redet und berichtet, legt euch nicht mit der Machtelite an. Wir kriegen euch alle, wenn wir das wollen. Wir können euch alle und jederzeit töten, euer Leben hat für uns keine Bedeutung.
Die Mordauftraggeber im Kreml vertrauen darauf, dass sich die Wogen wieder glätten, dass das russische Volk wieder in die Agonie fällt und stillschweigend zur Tagesordnung übergeht, das persönliche Überleben und die Existenz zu sichern.
Keiner glaubt an die Aufklärung des Nemzow Mordes
Putingrad / ehem. Russland nach dem Mord an Boris Nemzwo – im Würgegriff der Angst
Boris Nemzow – vom Minister zum Dissidenten
„Der Mord an Boris Nemzow nutzt nur Putin“
Die Perspektivlosigkeit des putinischen Machtsystems
Putingrads Opposition weiter unter Schock muss sich neu sortieren
Wer steckt hinter dem brutalen Mord?
Trauermarsch für Nemzow – Zehntausende lassen sich nicht einschüchtern
Der ermordete Boris Nemzow war ein Politstar in Putingrad / ehem. Russland
Überwachungsvideo zeigt den Mord an Boris Nemzow
Wer Putin offen widerspricht riskiert sein Leben
„Diese Kugeln galten uns allen“
Schock für die liberale Opposition in Putingrad
Boris Nemzow wurde unter Putin zum unerschrockenen Oppositionspolitiker
Moskaus unglaubwürdige Verschwörungstheorien zum Nemzow-Mord
„Boris Nemzow starb nahe des Kreml, wo alle 15 Meter ein Polizist steht“
Der Schock nach dem Mord am russischen Oppositionspolitiker Nemzow sitzt tief. Die Opposition muss sich neu sortieren und zugleich an die eigene Sicherheit denken. Viele fürchten, dass die Tat nie aufgeklärt wird – wie frühere Attentate auf andere Kremlgegner. Zehntausende Menschen haben sich am Sonntag in der russischen Hauptstadt zu einem Trauermarsch für den früheren Vizeregierungschef vereint, der am späten Freitagabend in Sichtweite des Kremls hinterrücks erschossen worden war. Trauerkundgebungen gab es auch in vielen anderen russischen Städten, darunter St. Petersburg oder Nischni Nowgorod. Der Sarg Nemzows wird im Sacharow-Menschenrechtszentrum aufgebahrt, wo die Menschen nach orthodoxem Brauch Abschied nehmen können. Am Dienstag ist die Beisetzung auf dem Prominentenfriedhof Trojekurowo geplant. Oppositionelle bangen um ihr Leben, der Kreml fürchtet eine Protestbewegung: Russland erlebt eine Zeit des Misstrauens, des Hasses, der Angst. Der Mord an Nemzow könnte eine Zäsur bedeuten.
siehe auch
https://belgarathblog.wordpress.com/2014/09/21/jeder-schritt-jede-initiative-jedes-bundnis/
und
https://belgarathblog.wordpress.com/2014/08/06/putingrad-ehemals-russland/
Russlands Opposition hat es schon immer schwer gehabt, abseits von Nischensendern und Zeitungen mit überschaubarer Auflage irgendwo Gehör zu finden. Aber nur von einer Marginalisierung der Opposition zu reden, trifft den Kern schon länger nicht mehr. Denn das Stadium ist vorbei, in dem Regierungskritiker vor allem ignoriert oder behindert werden; seit geraumer Zeit werden sie gezielt Kampagnen ausgesetzt, diffamiert und angefeindet. Es ist eine Zeit des Misstrauens, des Hasses, der Angst – auch der Angst Moskaus, dass aus einem Protestkeim eine Protestbewegung erwachsen könnte, und am Ende gar noch mehr. Ein Maidan wie in der Ukraine, das ist die ultimative Schreckensvision, die die Maßstäbe in Russland beträchtlich verschoben hat: Manche Russen geraten schon in den Verdacht, ein Landesverräter zu sein, wenn sie einfach die Wahrheit sagen. Äußere Feinde, innere Feinde, das sind Vokabeln, die Konjunktur haben. Je höher sich die Welle des Patriotismus aufbaut, desto größer wird die Kluft zu jenen Russen, die auch etwas auszusetzen haben am autoritären Kurs des Kremls. So erfährt Russland eine Spaltung wie selten zuvor. Als seien Grautöne einfach abgeschafft, als gebe es nur noch Freunde der Regierung und ihre Feinde. Der Mord an Nemzow könnte nun eine Zäsur sein. Nur welche, das weiß man noch nicht. Russlands Opposition könnte erst recht verstummen, in der Angst, dass nicht Schikanen, sondern der Tod eine Folge sein könnte. Er kann auch die Augen öffnen, dass Pluralismus, die Konkurrenz von Meinungen ein wertvolles Gut ist. Russland, zunehmend isoliert und wirtschaftlich in Bedrängnis, braucht den politischen Wettbewerb dringender denn je.
Der in Moskau ermordete Oppositionspolitiker Boris Nemzow war eine Ausnahmeerscheinung. Während die Protestbewegung ob der Repression zerbrach, hielt er unbeirrt an seiner Kritik fest, suchte ein politisches Amt und stand seinen Mitstreitern bei. Boris Jefimowitsch Nemzow war eine der wenigen Figuren der russischen Protestbewegung, die bereits seit der Sowjetzeit politisch aktiv waren und es bis in die Regierung schafften. 1959 in Sotschi am Schwarzen Meer geboren, begann sich der Physiker als Umweltaktivist zu engagieren und machte im Nachgang der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 auf die Gefahren der Atomenergie aufmerksam. Ein erster Versuch, ein Mandat im Volksdeputiertenkongress der Sowjetunion zu erhalten, scheiterte 1989. Ein Jahr später gelang Nemzow jedoch die Wahl in den Obersten Sowjet der russischen Teilrepublik, im Alter von nur gerade 30 Jahren. Schnell machte Nemzow im Komitee für Gesetzgebung und darüber hinaus mit Forderungen nach mehr Demokratie und marktwirtschaftlichen Reformen von sich reden. Im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion und während des Augustputsches von 1991 zeigte er sich loyal zur Politik von Boris Jelzin, dem Präsidenten Russlands. Dies zahlte sich aus. Im November desselben Jahres wurde er zum Gouverneur der Provinz Nischni Nowgorod ernannt. Energisch setzte er seinen Reformkurs fort. Er holte sich ausländische Berater, krempelte die von der alten Nomenklatura korrumpierte Verwaltung um, ging gegen Monopole vor und suchte Wachstumsimpulse durch mehr Wettbewerb und Stärkung des Privatsektors zu erreichen. Nischni Nowgorod wurde so zur Vorbild-Region für ganz Russland. An der Urne wurde Nemzow 1995 als Gouverneur bestätigt. 1993 erfolgte die Wahl in den Föderationsrat. Unterstützt wurde er dabei von den beiden demokratischen Parteien Demokratische Wahl Russlands und Jabloko.
In Umfragen erreichte seine Popularität zu jener Zeit Höchstwerte, wohl auch deswegen, weil er sowohl sein eigenes Tun hinterfragte als auch damals schon regelmässig den Kreml kritisierte. Trotz der Protektion durch Jelzin griff er diesen beispielsweise scharf wegen des Tschetschenienkriegs an. In liberaldemokratischen Kreisen galt er als aussichtsreicher Kandidat für kommende Präsidentschaftswahlen. Im Frühjahr 1997 setzte Nemzow so zu seinem grössten Karrieresprung an. In der Regierung von Wiktor Tschernomyrdin wurde er zu einem von zwei Ersten Stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt. Unter anderem fiel ihm die Reform des Energiesektors zu. Doch die Realität holte Nemzow schnell ein. Die Erfolge von Nischni Nowgorod liessen sich nicht ohne weiteres auf föderaler Ebene wiederholen. Die Reformierung des Landes harzte. Die Wirtschaftskrise von 1998 forderte schliesslich ihren Tribut. Präsident Jelzin entliess sein Kabinett. Der neuen Regierung von Jewgeni Primakow gehörte Nemzow nicht mehr an.
Nach dem Ausscheiden aus der Regierung gründete Nemzow die Bewegung Junges Russland. In den Parlamentswahlen Ende 1999 ging das Bündnis mit anderen demokratischen Parteien einen Wahlblock unter dem Namen Union der Rechten Kräfte (SPS) ein. Nemzow schaffte zwar den Sprung in die Staatsduma und wurde gar deren stellvertretender Vorsitzender. Gleichzeitig markierten die Wahlen aber auch den Zeitpunkt, als Nemzow vom Establishment immer stärker an den Rand gedrängt wurde und er seine Aktivitäten immer mehr in den Dienst ausserparlamentarischer Bündnisse und Initiativen der Bürgergesellschaft zu stellen begann.
Hinzu kam, dass einige seiner langjährigen Mitstreiter und Mitglieder der SPS sich mit dem neuen starken Mann im Land, Putin, zu arrangieren suchten. Darunter begann auch das Profil von Nemzows Union zu leiden. 2003 verpasste die SPS prompt den Einzug ins nationale Parlament. Nemzow zog Konsequenzen, trat vom Parteivorsitz zurück und publizierte kurze Zeit darauf eine scharfe Kampfschrift gegen Putins Politik. 2004 engagierte er sich als Unterstützer der «orangen Revolution» in der Ukraine und war zwischen 2005 und 2006 Wirtschaftsberater des neuen ukrainischen Präsidenten Wiktor Juschtschenko. Mit anderen Kreml-Kritikern wie etwa dem Publizisten Wladimir Bukowski oder dem früheren Schachweltmeister Garri Kasparow trat er ausserdem als einer der Mitbegründer des «Komitees 2008» in Erscheinung. Das überparteiliche Gremium rief zur Abhaltung freier und fairer Präsidentschaftswahlen im Jahr 2008 auf. Angesichts der Chancenlosigkeit einer Präsidentschaftskandidatur zog Nemzow seine Bewerbung allerdings noch vor dem Beginn des Wahlkampfs zurück. Die SPS verkam zur totalen Bedeutungslosigkeit und löste sich auf. Die Kreml-Partei Einiges Russland wurde zur allein bestimmenden Macht im Parlament. Im Kreml nahm Putins Marionette Dmitri Medwedew Platz, um nach vier Jahren seinem Mentor wieder Platz zu machen.
Nemzow seinerseits verlegte sich auf mühselige politische Grundlagenarbeit. Zusammen mit anderen Kreml-Kritikern schuf er das neue Bündnis Solidarität. 2009 kandidierte er in seiner Heimatstadt Sotschi für das Bürgermeisteramt. Gegen den Kandidaten von Einiges Russland hatte er aber keine Chance. Um Nemzow wurde es ruhiger. Die verfälschten Wahlen für die Staatsduma im Herbst 2011 und Putins abgekartete Rückkehr in den Kreml führten allerdings zu einem Ruck in der ausserparlamentarischen Opposition. Neben Alexei Nawalny und Sergei Udalzow avancierte Nemzow zu einer der sichtbarsten Figuren der Strassenproteste. Abermals liess er es nicht bei reiner Agitation bewenden. Erneut suchte er direkt in den politischen Prozess einzugreifen, dieses Mal mit der von ihm mitgegründeten Republikanischen Partei Russlands – Partei der Volksfreiheit. Gleichzeitig nahm er Einsitz im Koordinationsrat der Opposition. Der Zirkel zerbrach zwar innert Jahresfrist wegen strategischer Zwistigkeiten. Nemzow selbst schaffte aber mit der Republikanischen Partei 2013 den Einzug in das Regionalparlament von Jaroslawl.
Die Reaktion des Kremls auf das Aufbegehren der Bürgergesellschaft war massiv. Mit einer Flut neuer Gesetze wurden die Freiheitsrechte sukzessive eingeschränkt. Jeder Protest sollte bereits im Keim erstickt werden können. Der Wendepunkt für die Protestbewegung kam dabei mit der Demonstration einen Tag vor Putins Inauguration 2012 auf dem Bolotnaja-Platz. Die Staatsmacht nahm ein Handgemenge zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften zum Anlass, um von Massenunruhen zu sprechen, und überzog Dutzende von Personen mit Prozessen. Udalzow wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Im Sommer 2013 schlug die Staatsmacht auch gegen Nawalny zu. Seine Verurteilung zu fünf Jahren Straflager wurde zwar später auf Bewährung ausgesetzt. Aus den Fängen der Justiz kann er sich seither aber nicht mehr befreien. Nemzow war eine Ausnahmeerscheinung in der mittlerweile völlig gelähmten Protestbewegung. Von der Repression, diversen Prozessen, zahlreichen Festnahmen und selbst physischen Angriffen liess er sich nie einschüchtern. Älter als die meisten aktiven Oppositionellen, reiste er unermüdlich durchs Land, hielt an seiner Kritik am Kreml fest, stand Nawalny und anderen Angeklagten im Gerichtssaal bei. An den Demonstrationen marschierte er in der ersten Reihe. Im Unterschied zu jungen Heissspornen machte er dies nie aggressiv. Seine Sprüche waren zwar oftmals derb. Er suchte aber immer den Dialog, egal ob mit den schwerbewaffneten Sicherheitskräften, politisch Andersdenkenden, der Grossmutter von nebenan oder Medienvertretern. Er schien immer gut gelaunt zu sein. Braun gebrannt, mit offenem Hemd und mit einem Lächeln, war er immer offen für einen Kompromiss oder einen Rat an jüngere Aktivisten.
Lügen, Hass und paranoide Verschwörungstheorien prägen heute das Klima in Russland. Der Kreml und die von ihm gelenkten Medien diffamieren die Führer der liberalen Protestbewegung als vom Ausland gesteuerte Vaterlandsverräter, die an der Zerschlagung Russlands arbeiten. Auch Nemzow wurde darob wieder verstärkt zur Zielscheibe. Jüngst berichtete er von neuen Drohungen. Abermals liess er sich dadurch aber nicht beirren. Davon berichtete auch Nawalny, der zurzeit wieder eine mehrtägige Strafe absitzen muss. Nemzow habe ihn noch vor wenigen Tagen in der Haft besucht. Fröhlich sei er gewesen, voller Energie. Er habe sogar versucht, Polizisten von einer Teilnahme am für Sonntag geplanten Anti-Krisen-Marsch der Opposition zu überzeugen, teilte Nawalny auf Facebook mit. Aus diesem wurde nun ein Trauermarsch für Nemzow. Dummer Zufall oder Vertuschung? Vom Mord an Boris Nemzow gibt es keine Bilder. Denn: Viele Überwachungskameras im Umfeld des Kreml waren ausgeschaltet.
Eigentlich hatte an diesem Sonntag eine Protestaktion mit dem Namen „Frühling“ stattfinden sollen. Mit grünen Plakaten wollte man gegen den Krieg in der Ukraine und die Krise demonstrieren, in die er Russland gestürzt hat. Nemzow war einer der Organisatoren. Nach seinem Tod ist vieles anders. Den Menschen, die hier gegen das Regime auf die Straße gehen, ist jetzt klar, dass die Diffamierung der Opposition als die „fünfte Kolonne“ tödliche Folgen haben kann. „Helden sterben nicht“, das riefen einst die Demonstranten in der Ukraine, wenn sie der Toten vom Maidan gedachten. Genau diese Worte, geschrieben in orangen Buchstaben auf ein schwarzes Banner, wehten nun über dem Trauermarsch für Boris Nemzow in Moskau. Immerhin, Zehntausende Menschen beim Trauermarsch für Nemzow sind ein Signal, dass die Gesellschaft doch nicht ganz entmutigt ist, auf die Straße zu gehen und öffentlich Zeichen zu setzen. Doch die Angst dürfte fortwähren, solange Morde wie die an Anna Politkowskaja oder Natalja Estemirowa ungesühnt bleiben. Erst am Sonntag betonten die Behörden, dass auch der Fall Wladislaw Listjew noch nicht abgeschlossen sei. Doch was nutzt es: Die Ermordung des Fernsehmoderators jährt sich bereits zum 20. Mal.
Die schwerste Bluttat seit Jahren hat in Russland, aber auch international Entsetzen ausgelöst. Am Tatort auf der Großen Moskwa-Brücke legten Menschen am Wochenende unzählige Blumensträuße nieder. Sie stellten Kerzen auf, brachten Ikonen. Auf Plakaten waren Aufschriften zu sehen wie „Ich fürchte mich nicht“, aber auch „Ich fürchte mich – wer ist der Nächste?“. Unabhängige Beobachter sprachen von etwa 55.000 Teilnehmern an dem Trauermarsch, die Polizei gab die Zahl dagegen nur mit 21.000 an. Die Fahndung nach dem Schützen, für dessen Ergreifung die Behörden eine Belohnung von drei Millionen Rubel (rund 45.000 Euro) aussetzten, verlief bisher ergebnislos. Der Kreml geht von einem Auftragsmord aus. Die Hintergründe der Tat waren auch am Sonntag unklar. Nach Angaben der Ermittler feuerte der Täter aus einer Makarow-Pistole mehrere Schüsse ab. Die vier Schüsse, die Nemzow gegen 23.30 Uhr (21.30 Uhr MEZ) trafen, seien alle tödlich gewesen, hieß es.
Nemzow gehörte zu den bedeutendsten Gegnern von Präsident Putin. Nur wenige Stunden vor seiner Ermordung hatte er seine scharfe Kritik an dem Kremlchef bekräftigt. „Der gewichtigste Grund der Krise ist, dass Putin eine sinnlos aggressive, für unser Land und für viele Bürger tödliche Politik des Krieges gegen die Ukraine begonnen hat“, sagte er dem regierungskritischen Sender Echo Moskwy. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko schlug unterdessen vor, die Straße an der russischen Botschaft in Kiew nach Nemzow umzubenennen. „Ich bin dafür, dieses Zeichen zu setzen. Als Geste für Boris, dass wir ihn nie vergessen werden. Und in der Hoffnung, dass sich mehr Menschen in Russland für Frieden in der Ukraine einsetzen.“ Nemzow hatte ohne jede Angst offiziell angekündigt, dass er Beweise für die militärische Beteiligung Putingrads / ehem. Russland im Ukrainekrieg dem Parlament und den Medien vorlegen wollte.
„Propaganda tötet“ steht auf vielen Plakaten. Gemeint sind vor allem die Kampagnen des Staatsfernsehens, in dessen Sendungen Boris Nemzow so oft diffamiert wurde als vom Ausland gekaufter Agent. Einer der Demonstranten hat sich ein Blatt Papier mit den Namen der großen, vom Kreml kontrollierten Staatssender auf den Rücken geklebt: 1. Kanal, Rossija24, NTW, Rossija 1, das seien die wahren „vier Kugeln“, die Nemzow auf dem Gewissen hätten. Weronika Kotkowa hält ein Schild in die Luft, ein weißes Blatt mit schwarzem Rand. „Ich fürchte mich nicht“, steht darauf. Sie ist 59 Jahre alt und kommt aus der Provinzstadt Orjol. Sie ist in der Nacht fünf Stunden mit dem Zug angereist. Am Abend geht es wieder fünf Stunden zurück. Sie hat die Trauer um Nemzow bewogen, nach Moskau zu fahren. „Er war ein charismatischer und sehr offener Mensch“, sagt sie. Kotkowa sorgt sich aber auch um den Kurs, den der Kreml im Konflikt mit der Ukraine eingeschlagen hat. Im September hat sie in Moskau deshalb schon einmal an einer Antikriegs-Demonstration teilgenommen. Kotkowa hält den Anschlag eher für eine indirekte Folge der Politik des Kreml-Chefs. Der Mord hänge vermutlich zusammen mit dem Krieg in der Ost-Ukraine. „Wir unterstützen dort diese unsäglichen „Volksrepubliken“ in Donezk und Luhansk. Wir haben Männer dorthin geschickt zum kämpfen. Nun kehren sie zurück und suchen sich auch hier Ziele“, sagt sie. Als die Massen den Kreml passieren, skandieren einige den Schlachtruf der Opposition: „Russland ohne Putin“. Doch das ist an diesem Sonntag eher die Ausnahme. Die meisten marschieren still, schockiert von der Tat. Weronika Kotkowa sagt, sie habe Angst davor, was als nächstes komme. „Unsere Gesellschaft steht am Rande des Bürgerkriegs“, sagt sie. „Diese verdammte Propaganda verdreht den Leuten den Kopf.“
Ein paar Meter weiter steht Xenia, eine Frau Mitte dreißig, sie arbeitet bei einer Bank. Sie wollte an der ursprünglich für Sonntag geplanten großen Oppositionsdemonstration teilnehmen, protestieren gegen den ihrer Meinung nach verfehlten Kurs der russischen Führung. „Ich muss Leute entlassen, das russische Bankensystem leidet unter den Sanktionen“, sagt sie. Schuld daran sei Putins Konfrontationskurs mit dem Westen, die Annexion der Krim, die grassierende Korruption. „Putin und seine Leute sind Diebe und Gauner, und wie es jetzt aussieht auch noch Mörder“, sagt sie.
Russische Fernsehsender drehen unterdessen Putins vage These einer Provokation weiter. In einer Talkshow beim populären Sender NTV am Samstagabend eröffnet der Moderator mit dem Statement: „Womöglich haben wir es mit der größten politischen Provokation in der Geschichte unseres Landes zu tun.“ Der erste Gast, dem er anschließend das Wort erteilt, ist der nationalistische Politiker Wladimir Schirinowski. Der hat nichts Eiligeres zu tun, als den getöteten Politiker und andere Reformer der 90er-Jahre anzugreifen: „Wenn es heute Schlechtes in unserem Leben gibt, dann kommt es von ihnen.“ Dann regt sich Schirinowski darüber auf, dass Nemzow ausgerechnet mit einer Frau aus der Ukraine zusammenlebte. „Konnte er sich nicht eine Frau aus Sibirien suchen? Warum musste sie ausgerechnet aus Kiew kommen?“ Daraus entwickelt Schirinowski dann die Theorie, Nemzows Freundin sei eine Agentin des ukrainischen Geheimdienstes SBU gewesen, die ihn absichtlich gebeten habe, in der Nacht kein Taxi nach Hause zu nehmen, sondern zu Fuß über die Brücke zu gehen. „Können Sie mir bestätigen, dass es eine Provokation war?“, unterbricht der Moderator etwas müde seinen Redefluss. „Natürlich war das eine Provokation“, antwortet Schirinowski. Womöglich würden die ausländischen Geheimdienste während der Gedenkaktion am Sonntag 40 Menschen erschießen oder einen Terroranschlag veranstalten, warnt er. Der zweite Gast, der stellvertretende Parlamentssprecher von der Regierungspartei Geeintes Russland, Sergej Schelesnjak, trägt seine Verschwörungstheorien etwas feinsinniger vor als Schirinowski. „An diesem Mord sind vor allem diejenigen interessiert, die Russland schwächen wollen“, sagt er. Es sei kein Zufall, dass am Tag nach dem Mord eine Protestaktion in der Moskauer Innenstadt stattfinde. Falls während der Demonstration “ radikale Vorschläge“ gemacht würden, wäre das ein Beweis dafür, dass es darum gehe die innenpolitische Lage zu destabilisieren. “ Man sollte nicht innerhalb Russlands nach Feinden suchen, die ihn getötet haben“, mischt sich Waleri Raschkin ein, ein Abgeordneter der Kommunistischen Partei. „Die Spuren führen in die USA, in die EU und in die Ukraine mit ihren Faschisten.“ Als Regierungskritiker sei Nemzow zu unbedeutend gewesen, um ihn zu töten. Der Moderator dreht die Version mit der „ukrainischen Spur“ weiter und erzählt, dass Nemzow angeblich mit dem ukrainischen Politiker Oleg Ljaschko von der Radikalen Partei befreundet war. Dieser ist wiederum ein Feind des ukrainischen Oligarchen Igor Kolomojski. Ob der Ukrainer deswegen den Mord an Nemzow in Auftrag gegeben hat? Der liberale Politologe Dmitri Oreschkin, der als Alibi-Oppositioneller unter den Gästen sitzt, ruft dazu auf, keine Theorien zu konstruieren, bevor die Tat aufgeklärt ist. „Dann würden die anderen solche Stereotypen konstruieren“, unterbricht ihn der nationalistische Politiker Sergej Kurginjan. Dann erzählt er seine Version und schwört, er sei sicher, dass es genau so gewesen sein muss: Nachdem Nemzow Anfang Februar in einem Interview gesagt habe, seine Mutter habe Angst, dass Putin ihn töten werde, habe Dmitro Jarosch, der Anführer der radikalen ukrainischen Organisation Rechter Sektor den russischen Oppositionellen ins Visier genommen. Zusammen mit einer “ serbisch-amerikanischen Organisation“, die auch den Maidan in Kiew vorbereitet habe, habe Jarosch den Mord an Nemzow geplant und ausgeführt.
Bestimmte Botschaften werden ständig wiederholt: Der Mord an Nemzow schade Putin und Russland nur, deshalb sei es ausgeschlossen, dass der Kreml etwas damit zu tun habe. Und immer wieder ist von einem “ sakralen Opfer“ die Rede. Die Formulierung benutzte Putin vor drei Jahren in einem Interview, das heute einen makabren Nachhall hat. Damals erklärte er, gewisse Mächte wollten Chaos in Russland stiften. „Sie suchen nach einem prominenten sakralen Opfer. Sie werden es selbst erschlagen und dann den Machthabern die Schuld geben.“
Wie bei vielen Verschwörungstheorien wird nie klar gesagt, wer diese geheimnisvollen Feinde sind, deshalb passen dazu gleich mehrere Erklärungen. Der Moderator einer Talkshow im Staatsfernsehen Rossija, Wladimir Solowjow, erklärt, der exilierte Oligarch Boris Beresowski habe schon vor Jahren von einem Plan erzählt, jemanden aus Oppositionskreisen zu töten und ihn damit zu einem Märtyrer zu machen, damit sich das Volk von Putin abwende. Doch Beresowski ist inzwischen tot. Wer soll diesen angeblichen Plan also umgesetzt haben? Solowjow tippt auf den ehemaligen Geschäftspartner des Putinkritikers Michail Chodorkowski, Leonid Newslin. Die Verkörperung des Bösen im heutigen Russland – die USA und die Ukraine – dürfen bei keiner Verschwörungstheorie fehlen. Im Kurznachrichtendienst Twitter werden dazu Tausende identische Meldungen verbreitet. „Die Ukrainer haben Nemzow absichtlich neben dem Kreml getötet, um den Marsch dorthin zu führen“, lautet einer dieser Tweets. Hunderte Nutzer posten den Text an Samstag. Es sind keine Retweets, also Zitate von anderen Nutzern, sondern einfach wortwörtliche Wiederholungen, die vorgeben, eigenständige Äußerungen zu sein. Womöglich wurden diese Tweets automatisch verbreitet. Die gleichen Nutzer posten Meldungen wie „Die Ukrainer sind die Vollstrecker, die Amerikaner die Auftraggeber“. Wie im Fall von Flug MH17, der im Sommer über der Ostukraine abgeschossen wurde, versucht Russland auch nach dem Tod von Nemzow mit aggressiver Propaganda vor dem heimischen Publikum die Schuld dem Westen und der Ukraine zu geben. Die Ermittlungen zu diesem Mord werden komplett von russischen Behörden durchgeführt und die Ergebnisse von ihnen präsentiert. Fernsehmoderator Wladimir Solowjow sagte bereits am Samstag in seiner Talkshow: „Ich bin mir sicher, dass der Westen es nicht akzeptieren wird, wenn die Vollzieher und Auftraggeber gefunden werden.“
Russlands Präsident Wladimir Putin würdigte in einem Beileidstelegramm an die Mutter von Nemzow die Verdienste des früheren Regierungsmitgliedes. „Es wird alles getan, damit die Organisatoren und Täter dieses hässlichen und zynischen Mordes ihrer verdienten Strafe zugeführt werden“, schrieb Putin nach Kremlangaben am Samstag. Er lobte seinen Gegner als aufrichtigen Menschen. „Boris Nemzow hat seine Spur in der Geschichte Russlands hinterlassen, in der Politik und im gesellschaftlichen Leben.“
siehe
http://www.nzz.ch/international/europa/vom-minister-zum-dissidenten-1.18493147
http://www.sueddeutsche.de/politik/russland-nach-dem-mord-an-nemzow-im-griff-der-angst-1.2372358
http://www.n-tv.de/politik/Der-Mord-an-Nemzow-nutzt-Putin-article14609851.html
http://www.zeit.de/video/2015-03/4087812248001/russland-ueberwachungsvideo-soll-nemzow-mord-zeigen
http://www.spiegel.de/politik/ausland/boris-nemzow-trauermarsch-in-moskau-a-1021199.html
http://www.taz.de/Kommentar-Mord-an-Boris-Nemzow/!155582/ Kommentar
http://www.taz.de/Trauermarsch-fuer-Boris-Nemzow/!155599/
http://www.morgenpost.de/printarchiv/seite3/article137963948/Diese-Kugeln-gelten-uns-allen.html
http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEKBN0LY0CY20150302
http://bazonline.ch/ausland/europa/Russisches-TV-zeigt-Video-von-NemzowTatort/story/28474944
http://www.n-tv.de/politik/Russisches-Fernsehen-zeigt-Mord-Video-article14608301.html
http://www.tagesschau.de/ausland/nemzow-137.html
http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Mahnwache-fuer-Kreml-Kritiker;art675,1287738
http://www.derwesten.de/politik/politiker-mord-in-moskau-loest-entsetzen-aus-aimp-id10409517.html
http://www.br.de/nachrichten/russland-klima-angst-mord-boris-nemzow-100.html
http://www.fr-online.de/politik/mord-in-moskau-zehntausende-trauern-um-nemzow,1472596,30003294.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/trauermarsch-fuer-boris-nemzow-13457056.html
http://www.ksta.de/politik/russland-zehntausende-trauern-um-nemzow,15187246,30002144.html
http://www.mdr.de/nachrichten/nemzow-trauermarsch100.html
http://www.n-tv.de/politik/Der-lange-Weg-des-Boris-Nemzow-article14608571.html